Sind Anfangs- und Randbedingungen festgelegt, kann für viele Zeitschritte
- ausgehend vom Zeitpunkt des Eingusses -
in den Knotenpunkten des FEM-Netzes jeweils die Temperatur berechnet werden.
Die Ergebnisse sind einerseits
für jeden Zeitschritt eine Temperaturverteilung über Kokille und
Gußteil und andererseits für jeden Knotenpunkt ein Temperaturverlauf über die Zeit.
Abbildung 3 zeigt typische Temperaturverteilungen nach 30 bzw. 60 Zeiteinheiten.
Temperaturverteilung nach 30 Zeiteinheiten
Temperaturverteilung nach 60 Zeiteinheiten
Abbildung 3: Temperaturverteilung über Kokille und Gußteil nach 30 bzw. 60 Zeiteinheiten
Die Ergebnisse der Erstarrungssimulation lösen
die Wärmeleitungsgleichung in einer
Näherung zur exakten analytischen Lösung, die zwar (theoretisch) existiert,
für die hier betrachteten Anfangsbedingungen und Geometrien aber nicht
berechnet wird.
Dabei passen sich die berechneten Temperaturverteilungen
der analytischen Lösung umso genauer an, je kleiner die Zeitschritte und
der maximale Durchmesser der Volumenelemente gewählt wird
(,,Verfeinerung der Diskretisierung``).
Weil Vernetzung und Zeitschrittweiten nicht eindeutig durch den
Gießprozeß festgelegt sind, können viele verschiedene FEM-Modelle für eine
Erstarrungssimualtion gleichberechtigt eingesetzt werden, sofern die
Änderung der Temperaturen in den Knotenpunkten gegenüber einer feineren
Diskretisierung eine vorher festgelegte Genauigkeit einhält. Bei einer
Erstarrungssimulation ist vor allem auf ein stabiles Verhalten der
Temperaturen im Erstarrungsintervall (555 bis 600) zu
achten ([6]).
Unter diesen Gesichtspunkten haben sich die Rechenergebnisse
mit dem hier benutzten FEM-Modell (Abbildung 2)
als hinreichend genau erwiesen. Temperaturverteilungen
aus einer
Vernetzung des Gußteils mit ,,kleineren`` Volumenelementen, wie sie
im letzten Abschnitt dieser Arbeit betrachtet werden,
beschreiben im obigen Sinne
den Erstarrungsprozeß daher nicht besser, sondern lediglich anders.
Das hier gestellte Simulationsziel ist es, Aussagen über die Qualität
des Gußteils zu erhalten.
Aus den für viele Zeitschritte
errechneten Temperaturverteilungen ist dies jedoch infolge der Datenfülle
sehr unübersichtlich. Daher müssen
die Simulationsergebnisse weiter ausgewertet werden.