2.3 Qualitätsbewertung

Für eine differenzierte Qualitätsbewertung kann die Qualität des Gußteils durch verschiedene Qualitätsmerkmale beschrieben werden (z. B. Lunkerfreiheit). Sind Qualitätsmerkmale festgelegt, so werden für diese Kriteriumsfunktionen definiert, die Qualitätsmerkmale durch Qualitätszahlen bewerten.
Das Auffinden geeigneter Kriteriumsfunktionen ist Gegenstand der aktuellen Forschung. Dabei liegt das Interesse besonders in der Vorhersage von Fehlern in Form von Lunkern oder Poren [7,8,9,10]. Einen allgemeinen Überblick über Kriteriumsfunktionen gibt [11], eine Diskussion des derzeitigen Entwicklungsstandes ist in [12] zu finden. Dort wird insbesondere auf den Bedarf von Kriteriumsfunktionen hingewiesen, die unabhänig von Form und Größe des betrachteten Gußteils anwendbar sind.

Hier werden Kriteriumsfunktionen vorgestellt, die unabhängig von der speziellen Gestalt des Gußteils sind. Ihre Qualitätszahlen liegen zwischen 0 und 1, wobei 0 für die beste und 1 für die schlechteste Qualität steht. Die Bewertung der Gußteilqualität fällt umso besser aus, je kleiner die Qualitätszahl ist.

2.3.1 Qualitätsvektor

Sind alle zur Qualitätsbewertung ausgewählten Qualitätsmerkmale über Kriteriumsfunktionen durch Qualitätszahlen bewertet worden, so bilden alle Qualitätszahlen Komponenten des Qualitätsvektors. Der Qualitätsvektor stellt dem Gußteil ein ,,Zeugnis`` aus, die Kriteriumsfunktionen stehen für ein ,,Benotungsverfahren``. Über einen komponentenweisen Vergleich der Qualitätszahlen im Qualitätsvektor kann die Qualität zweier Gußteile zueinander in Beziehung gesetzt werden (Abbildung 4).


Abbildung 4: Qualitätsbewertung eines Gußteils aus den Ergebnissen einer Erstarrungssimulation